Spezielles Konzept LESEN:
Probleme und Fördermöglichkeiten
Probleme
Die Gründe für Leseprobleme können unterschiedlicher Natur sein:
a) Der Lesefluss ist langsam und stockend. Schriftzeichen, die sich in der Gestalt ähneln, können verwechselt oder nicht (rechtzeitig) erkannt werden. Nicht erkannte Schriftzeichen werden ausgelassen oder es wird fantasiert. Je länger ein Wort ist, desto schwieriger wird es, kritische Schriftzeichen zu erkennen.
b) Der Lesefluss ist schnell bis sehr schnell, die Lese-Technik sehr oberflächlich: Schriftzeichen werden ausgelassen, auch Endungen, Silben oder ganze Wörter, die Lautreihenfolge im Wort wird verdreht, Zeilen werden übersprungen. Hier liegt kein Problem in der Gestaltwahrnehmung vor, da bei ausreichend langsamem Lesen alle Schriftzeichen erkannt werden können.
c) Der Lesefluss ist schnell und oberflächlich, Schriftzeichen werden z. T. nicht erkannt und deshalb ausgelassen oder es wird etwas hinzufantasiert. Der Lesefluss ist oft deswegen so schnell, weil damit das Lesedefizit kaschiert werden soll.
Fördermaßnahmen
Gearbeitet wird überwiegend am Computer mit einem speziellen Lesetrainingsprogramm, dass sowohl diagnostische, als auch therapeutische Möglichkeiten bietet. Es können einzelne Schriftzeichen, Silben und Wörtern geübt werden, aber auch das Lesen zusammenhängender Texte mit anschließender Überprüfung der Sinnentnahme.
Einzelne Schritte der Fördermaßnahmen
I. Art der Leseprobleme erkennen Lassen sich die Leseprobleme a), b) oder c) zuordnen
II. Fördermaßnahmen zu a) Optische Unterscheidungsfähigkeit der Schriftzeichen trainieren Zunächst wird im Wortleseprogramm mi teinzelnen Silben gearbeitet und sichergestellt, dass Schriftzeichen nicht mehr verwechselt werden. Ist dieser spezielle Wahrnehmungsbereich stark betroffen, wird mit Merkstrategien und Selbstinstruktionen weitergearbeitet, wodurch eine Verbesserung erzielt werden kann. Fähigkeit zum Silbenlesen trainieren Da kurze Wortteile klarer erkennbar sind, wird trainiert, mit dem Auge nur kleine Wortteile statt langer Wörter ins Auge zu fassen. Da Silben ganz natürliche kleine Bausteine der Sprache sind, mit denen wir auch das Sprechen lernen, bietet es sich an, in Silben zu lesen.
III. Fördermaßnahmen zu b) Es wird von Beginn an trainiert, Texte in Silben zu lesen: Am Bildschirm bleibt der Gesamttext verborgen, nur die aktuelle Silbe ist sichtbar, das Tempo des weiter wandernden Silbencursors kann individuell auf das Lesevermögen des Kindes eingestellt werden. So kann das Kind weder vorauseilen, noch Wortteile auslassen, noch in der Zeile springen.
IV. Fördermaßnahmen zu c) Sicherstellung der Gestaltwahrnehmung, Training des Silbenlesens
V. Fähigkeit zum richtigen Lesen ohne Leseunterstützung trainieren Viele Kinder speichern das Erlebnis, mithilfe des Computers richtig und ohne Anstrengung lesen zu können, als sehr positiv ab und trauen sich mit erhöhter Motivation und erhöhter Selbstkontrolle an die Leseübungen auf Papier heran. Neue Fähigkeiten werden zunächst über das laute Lesen mit anschließenden Fragen zum Text überprüft, später über stille Leseaufgaben, bei denen Informationen aus einem Text entnommen und kombiniert werden müssen. |